AllgemeinDie geheimnisvolle Legierung der Antike: Corinthium Aes – wertvoller als Silber, fast so teuer wie Gold

Die geheimnisvolle Legierung der Antike: Corinthium Aes – wertvoller als Silber, fast so teuer wie Gold

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ahlreiche Gegenstände, insbesondere Götterfiguren und Kultgeräte wurden aufwendig aus dem schwarzen, geheimnisvollen Metall gefertigt - Corinthium Aes, das Kultmaterial der damaligen Zeit - aktuell in einer kleinen Sonder-Ausstellung im Neuen Museum zu bewundern...

Unterteil eines Gegengewichts (Menit), um 880 v.Chr., © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / Sandra Steiß

Die aktuelle Sonderausstellung im Neuen Museum ist der (bislang) geheimnisumwobenen, speziellen Metall Legierung „Corinthium Aes“ gewidmet. Entstanden soll das wertvolle Gemisch sein, als der Legende nach, die Stadt Korinth zerstört wurde und dabei die geheimnisvollen Bestandteile dieses Metalls miteinander verschmolzen. Das Geheimrezept für dieses Metall war seit der Antike ein Mysterium.

Foto: ©kischreport

Aufgrund wissenschaftlicher Studien konnten nun jedoch die Bestandteile und Mischungsverhältnisse der Legierung entschlüsselt werden: Kupfer, Gold und Silber. Es gab Zeiten, da war das Schwarze Material wertvoller als Silber und nahezu gleichbedeutend mit Gold. Das Einzigartige ist nicht nur der schwarze, matte Schimmer, den das Metall zeigt und daß der entstandene Farbton insbesondere dadurch ensteht, daß das Metall mit der Haut bzw. Hautschweiß in Kontakt kommt sondern das Phänomen, sollte das Metall beschädigt sein oder Kratzer aufweisen, setzt sich durch das bloße Berühren ein einzigartiger Reparaturprozess in Gang, den keine andere Metalllegierung aufweist: die abgeriebenen oder abgenutzten „Farbaufträge“ entstehen erneut.

Aktuelle Arbeiten mit Corinthium Aes, Details mit Goldtauschierung; oben: kleiner Vogel, rechts: Statuette eines Pferdes, hohl gearbeitet mit Deckel ("Trojanisches Pferd") ©kischreport

Das Wissen um die Herstellung ging im Laufe der Jahre fast vollständig verloren, bis es dem Goldschmied Matthias Lehr und der Archäologin Alessandra Giumlia-Mair gelang, den Herstellungsprozess zu rekonstruieren. Der Ausstellungsraum mit den besonderen Exponaten zeigt sowohl alte ägyptische Stücke als auch modernes Design des 21. Jahrhunderts, das dank der wiederentdeckten „Rezeptur“ entstanden ist.

Lotus Schale, © Privatsammlung, Foto: Matthias Lehr

Wo?

Neues Museum

Bodestraße 1-3, 10178 Berlin

Wann?

nur noch bis zum 28. August 2023

Öffnungszeiten

Di – So 10-18 Uhr

Do 10-20 Uhr

Eintritt?

12 Euro, ermäßigt 6 Euro

Infos?

https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/neues-museum/home

Titelbild: Krokodil, © Privatsammlung, Foto: Matthias Lehr